Dang Qiu fordert die Weltelite

Start der Tischtennis-WM in Durban

Der Europameister von Borussia Düsseldorf hat zum Auftakt des Einzelwettbewerbs eine machbare Aufgabe zugelost bekommen. Wie weit es in Südafrika für Qiu gehen kann und wie viele Topstars der 26-Jährige aus dem Team Düsseldorf knacken müsste, um sogar eine Medaille zu erreichen, skizziert D.SPORTS in der WM-Vorschau.

Mit seinem Gewinn der Goldmedaille bei den Europameisterschaften in München im vergangenen Jahr meldete sich Dang Qiu endgültig im Kreis der Großen des internationalen Tischtennis an. Nun geht der 26-Jährige von Borussia Düsseldorf als höchstplatzierter deutscher Nationalspieler in die Wettkampftage der Weltmeisterschaften von Durban. Als Nummer zehn der aktuellen Weltrangliste zählt das Mitglied aus dem Team Düsseldorf zu der ersten Herausforderer-Gruppe der dominanten Fraktion aus China. D.SPORTS bewertet Qius Chancen nach der Auslosung in Südafrika.

Der Auftakt
In Runde eins hat Dang Qiu mit Vitor Ishiy ein erwartungsgemäß machbares Los bekommen. Der Brasilianer ist in der Weltrangliste an Position 90 geführt, gehörte aber 2022 bereits aber auch schon über einen längeren Zeitraum zu den Top 60 und ist deshalb ganz sicher kein Fallobst.

„Wichtig ist, dass die Jungs die erste Runde ernst nehmen – es wird Überraschungen geben. Ich hoffe, dass wir da nicht dabei sein werden“, sagte Bundestrainer Jörg Roßkopf nach der Auslosung und sprach damit nicht nur Qiu, sondern das gesamte deutsche Herren-Team an, zu dem in Abwesenheit des verletzten Timo Boll auch Dimitrij Ovtcharov, Patrick Franziska, Benedikt Duda und Ruwen Filus gehören.

Dang Qius Gegner in der zweiten Runde ist entweder der Engländer Tom Jarvis oder Sathiyan Gnanasekaran aus Indien, mit dem er einst gemeinsam in Grünwettersbach spielte. Das erste Duell mit einem Spieler aus den Top 40 wäre in Runde drei möglich, falls Qiu auf den jungen Franzosen Felix Lebrun treffen würde, der mit gerade einmal 16 Jahren einer der aufstrebenden Stars der internationalen Szene ist.

Foto: Kenny Beele

Der Weg zur Medaille
Eine Einzelmedaille bei einer Weltmeisterschaft zu gewinnen, das gelang im deutschen Tischtennis in den vergangenen 60 Jahren nur Eberhard Schöler (1965 und 1969) sowie Timo Boll (2011 und 2021). Und auch für Dang Qiu wird dies zu einer Aufgabe von allerhöchster Komplexität, denn im Achtelfinale des WM-Turniers von Durban würde mit hoher Wahrscheinlichkeit niemand Geringeres als der Titelverteidiger Fan Zhendong aus China warten. Der ist zugleich auch die Nummer eins der Welt und trotz zuletzt einigen wackligen Auftritten auf der World Tour der absolute Topfavorit.

Zu den weiteren Top-Ten-Spielern, die sich wie Dang Qiu in der oberen Hälfte des Turniertableaus befinden, zählen Vize-Weltmeister Truls Moregardh aus Schweden, Chinas aktuelle Nummer vier Liang Jingkun und der Japaner Tomokazu Harimoto.

Die Aussichten
Große Turniere bringen immer Überraschungen mit sich und Dang Qiu ist auch auf der ganz großen Bühne immer eine Menge zuzutrauen. Geht man strikt nach der Setz- und Weltrangliste müsste der Düsseldorfer mindestens das Achtelfinale erreichen. Alles darüber hinaus wäre dann eine Zugabe. Eine Medaille scheint folglich nur schwer zu erreichen, da Qiu dafür nicht nur Topfavorit Fan Zhendong aus dem Turnier kegeln müsste, sondern mindestens einen weiteren Top-Ten-Spieler. Sollte es im Achtelfinale zu jenem Duell kommen und Qiu gelingt die Sensation, dann ist alles drin.

Die anderen Borussen
Mit Anton Källberg und Kamal Achanta sind zwei weitere Profis der Borussia bei der WM im Einzelwettbewerb dabei. Källberg bekommt es zum Auftakt mit Benedek Olah (Finnland) zu tun, Achanta trifft in seinem Erstrunden-Match auf David Serdaroglu (Österreich). Auf Källberg könnten in den Runden zwei und drei mit den beiden Südkoreanern An Jaehyun und Lim Jonghoon schon früh Gegner größeren Kalibers warten, bevor es im Achtelfinale zum Aufeinandertreffen mit Chinas Ma Long käme. Achanta würde im Falle eines Drittrundeneinzugs auf Lin Gaoyuan, den Weltranglistenachten aus China, treffen.

Doppel und Mixed
Das Borussia-Trio spielt in Durban aber nicht nur den Einzelwettbewerb. Dang Qiu geht im Doppel mit seinem Stammpartner Benedikt Duda an den Start, Anton Källberg spielt mit Jon Persson und Kamal Achanta mit Sathiyan Gnanasekaran. Qiu tritt als einziger Düsseldorfer auch im Mixed an und bildet dort mit Nina Mittelham ein Duo. Vor allem im Doppel ist Qiu einiges zuzutrauen, da es die Auslosung gut mit ihm und Duda meinte. Denn sowohl die beiden chinesischen Teams als auch die amtierenden Weltmeister Mattias Falck/Kristian Karlsson befinden sich anders als Qiu/Duda in der oberen Hälfte des Turniertableaus.

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